Eine aufmerksame, liebevolle Haltung lernen

Eine aufmerksame, liebevolle Haltung lernen

Ehrenamtliche werden als Seelsorgende ausgebildet

Pfarrerinnen und Pfarrer werden aufgrund ihres Berufes auch Seelsorgerinnen und Seelsorger genannt. Aber sind sie die einzigen Seelsorgenden in Gemeinden und Kirche?
Ich erinnere mich gerne an die Gemeindeschwester in meiner ersten Pfarrstelle. Sie nahm mich jungen Pfarrer mit zu den Besuchen, die sie machte. Auch gab Sie mir erste Informationen für die Besuche, die ich dann allein unternahm. Ich habe von ihr mehr in der Seelsorge lernen können als ein Seminar in der Universität es vermochte.

Seelsorge will gelernt sein – egal ob Pfarrerin, Pfarrer, Gemeindeschwester oder Ehrenamtliche und Ehrenamtlicher. Am besten lernt sich Seelsorge in der Praxis. Theorie hilft zu verstehen und Grundlagen zu schaffen, aber die Einübung geht nur durch Seelsorgegespräche.
Seelsorgliche Gespräche helfen in guten wie in schweren Zeiten. Selbst da, wo es zu keinen weiterführenden Schritten und tiefgreifenden Gesprächen führte, hat Seelsorge ihren Sinn, da es immer eine Zeit unter „Gottes Schirm“ (Psalm 91) war.

Im Besuchsdienstkreis, im Café-Betrieb der Gemeinden, im Seelsorgedienst der Altenheime und Krankenhäuser, in der Arbeit im Hospiz, bei der Bahnhofsmission oder der Essensausgabe, in der Jugendarbeit oder Schule – da, wo Menschen sich begegnen, kann Seelsorge seinen Ort haben und erleichternd und stärkend wirken.
Der Evangelische Kirchenkreis Düsseldorf bietet Haupt- und Ehrenamtlichen eine praxisbegleitende Seelsorgeausbildung an. In dieser Ausbildung wird zu allererst mit denen, die Seelsorge geben wollen, gearbeitet. Denn das Hauptwerkzeug in der Seelsorge ist die Person des oder der Seelsorgenden selber. Daher arbeiten die Ehrenamtlichen in der Seelsorgeausbildung sowohl an ihrer kommunikativen als auch an ihrer geistlichen, ethischen und personalen Kompetenz. Denn es bleibt bei allen ablenkenden, störenden, sinnlichen und sichtbaren Einflüssen in einem Seelsorgegespräch immer wichtig, eine aufmerksame, liebevolle Haltung zu dem Gegenüber einzunehmen. Dafür ist es hilfreich, sich selber gut zu kennen und seine Erfahrungen reflektiert zu haben.
Wer seelsorgliche Gespräche führen will, die oder der sollte sich in ihrer oder seiner Gemeinde melden und nach einer Aus- oder Fortbildung fragen, um mit der eigenen Begabung die Gemeinde und Kirche zu bereichern.

Gut ausgebildet und begleitet werden Ehrenamtliche auch in der Telefon- und Notfallseelsorge, in der Altenheim- und Krankhausseelsorge, in der Trauer- und Hospizarbeit. In den meisten Fällen gehört zu einer guten Begleitung, selber Seelsorge in Anspruch nehmen zu können und Supervision zu nutzen, damit die ehrenamtliche Seelsorgearbeit gut reflektiert wird. So werden die Ehrenamtlichen gestärkt, ihre verantwortungsvolle Aufgabe wahrzunehmen.